E-Commerce: Online-Verkaufsportale

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Online-Verkaufsportale bzw. Online-Marktplätze können für den Verkäufer viele e-Commerce-Aufgaben erfüllen und sicherstellen. Dennoch sollte man die Wahl der Verkaufsplattform nicht überstürzen, da diese in ihren Leistungen sehr vielfältig aber auch unterschiedlich sein können.

Grob unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Verkaufsplattformen bzw. -Online-Marktplätzen. Bei einer offenen Plattform kann sich jeder anmelden und sein Produkt über unterschiedliche Angebotsarten (Sofortkauf, Auktion oder Kleinanzeige) verkaufen. Bei einer geschlossenen Plattform entscheidet der Betreiber ob das Produkt hierüber verkauft werden kann, man schlägt sein Produkt vor oder wird vom Plattformbetreiber angesprochen. Der Plattformbetreiber kann quasi selbst Händler (z.B. Amazon) sein, oder die Plattform ohne eigenen Verkauf führen (z.B. eBay).

Amazon

www.amazon.com verkauft Produkte und lagert diese auch selbst ein, daneben verkaufen aber auch über 2 Mio. Drittanbieter neue und gebrauchte Produkt. Der Verkäufer braucht keine eigenen Marketingmaßnahmen ergreifen und, falls das gleiche Produkt bereits vorhanden ist, nicht mal eine Angebotsbeschreibung erstellen. Daraus ergibt sich auch der Nachteil des Verkäufers: Der Kunde wählt nach der Entscheidung für das Produkt einen von Amazon vorgeschlagenen Verkäufer aus, so steht man direkt neben seinen Konkurrenten.  Der Verkäufer tritt in den Hintergrund, es gibt keine Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Verkäufer und Kunden.

Reichweite:

  • weltweit mind. 22,72 Mio. Besucher pro Tag

Wichtigste Kosten:

  • Basiskonto: 0 €/mtl. (max. 40 Artikel pro Monat)
  • Power-Anbieter-Konto: 39 €/mtl. (über 40 Artikel pro Monat)
  • Verkaufsprovision, die Höhe ist stark vom Produkt abhängig

eBay

Auf www.ebay.com sind die Verkäufer mittlerweile meist gewerbliche Händler bzw. Hersteller (ca. 175.000). Grade im Vergleich zu Amazon hat man bei eBay größere Freiheitsgrade bei Einstellung des Händlershops und der Produkte sowie des Produkttextes, so gibt es die Möglichkeit sich von der Konkurrenz abzuheben.  Verkaufszahlen können durch gut gewählte Produktbezeichnungen selbstständig erhöht werden. Der Verkäufer kann sein Unternehmen durch eine „Mich-Seite“ darstellen und tritt spätestens nach dem Kauf mit dem Käufer, zwecks gegenseitiger Bewertung, in Verbindung.

Reichweite:

weltweit ca. 17 Mio. Besucher pro Tag

Wichtigste Kosten:

  • Ohne eBay Shop: 0 €/mtl. (max. 9 Artikel pro Angebot); 0,35 € Gebühr pro Festpreisartikel
  • Mit eBay Basis/Top/Premium-Shop: 24,95 / 59,95 / 299,95 € (über 9 Artikel pro Angebot); 0,10 / 0,05 / 0,01 € Gebühr pro Festpreisartikel
  • 6-12 % Verkaufsprovision je nach Produktkategorie

Neben diesen beiden „Riesen“ gibt es auch spezialisierte Plattformen die eine ganz bestimmte Zielgruppe mit den gelisteten Produkten ansprechen wollen.

Selekkt

www.selekkt.com ging 2009 online, heute verkaufen ca. 1.000 Designer (nach einem Bewerbungsverfahren) über diese Verkaufsplattform ihre eigenen Produkte und schicken sie direkt zu den Kunden. Selekkt wirbt damit Produkte von jungen deutschen Produktdesignern einer „lupenrein gefilterten Zielgruppe“ zu präsentieren. Neben der eigenen Produktbeschreibung gibt es immer eine Beschreibung des Designers. Auch Selekkt übernimmt keine logistischen Aufgaben, wie das Lagern oder Versenden der Produkte.

Interessant ist hier die Möglichkeit des „Curated Shopping“- auch bekanntere Blogger, Designer, DJs und Musiker zeigen als Kuratoren ihre Lieblingsprodukte auf selekkt.com. Alleine der eigene Blog (selekkt.com/blog) erreicht laut eigenem FAQ jeden Monat ca. 50.000 Besucher.

Reichweite:

deutschlandweit ca. 10.000 Shopbesucher pro Tag

Wichtigste Kosten:

  • 99 € einmalige Einrichtungsgebühr
  • 0,90 € Gebühr pro Bestellung
  • 25 % Verkaufsprovision

Etsy / DaWanda

Auf www.etsy.com bzw.- also deutsches Pendant- auf www.dawanda.com;, dürfen laut Richtlinien nur „handgemachte, individualisierte, aufgearbeitete, restaurierte, veredelte oder nach Maß angefertigte Produkte vertrieben werden sowie hochwertige industrielle Produkte, die mindestens 20 Jahre alt sind („Vintage-Artikel“)“ verkauft werden.

Reichweite:

Etsy: weltweit ca. 18. Mio. Besucher pro Tag; DaWanda: deutschlandweit ca. 670.000 Besucher pro Tag

Wichtigste Kosten:

  • DaWanda: 0,10 – 0,30 € Gebühr pro verfügbaren Artikel
  • 5 % Verkaufsprovision

Newniq

www.newniq.com  hat im Vergleich sehr geringen Traffic- allerdings gibt es hier die Möglichkeit das Produkt vor der Produktion einzustellen. Man definiert als Verkäufer vorab die benötigten Verkaufszahlen für die erste Serie und startet nur, wenn genug Käufer innerhalb von 25 bzw. 30 Tagen gefunden wurden. Wird das Ziel nicht erreicht, bekommt der Käufer sein Geld zurück.

Reichweite:

deutschlandweit ca. 1.500 Besucher pro Tag

Wichtigste Kosten:

  • 49 € Einstellung pro Produkt
  • 0,89 € Gebühr pro Bestellung
  • 23 % Verkaufsprovision

Quelle: Claudia Dukino und Dr. Holger Kett: “ Marktstudie Verkaufsplattformen“, eBusines Lotse Südwest 2014 ; wolramalpha.com; amazon.com; ebay.com; etsy.com; dawanda.com; selekkt.com; newniq.com

E-Commerce: Eigener Webshop vs. Verkaufsplattform

Formen des E-Commerce bzw. eigener Webshop v.s. Verkaufsplattform

Was macht man eigentlich, wenn man ein gutes Produkt entwickelt hat und es selbst oder über einen Produzenten relativ einfach herstellen kann? Richtig… verkaufen! Was jedoch so eindeutig und simpel auf der Hand liegt ist in der Praxis oft schwieriger als erwartet.

Hat man die rechtlichen Vorgaben seines Produktes wie beispielsweise Schutzrechte und Verkehrsfähigkeit erfüllt, braucht man einen realen und/oder virtuellen Verkaufsraum. Insbesondere E-Commerce gewinnt hier immer mehr an Bedeutung – eine Konsequenz durch den gezielten Einsatz von Social Media und die immer bessere Vernetzung von digitalen und mobilen Endgeräten. Entscheidet man sich zum Online-Verkauf so gibt es vereinfacht gesagt zwei Möglichkeiten:

Die Verkaufsplattform

Die Verkaufsplattform, mit vorgefertigter Software und konventionell designter Oberfläche. Der Verkaufsplattformbetreiber vermittelt den Käufer an den Verkäufer, es entsteht ein rechtliches Dreiecksverhältnis.

Der eigene Webshop

Der eigene Webshop braucht eine eigene Software, bietet dann aber die Möglichkeit zur Erstellung eines individuellen Designs. Hier gibt es nur zwei Vertragsparteien, den Verkäufer und den Käufer.

Vor- und Nachteile

  1. Je nach Verkaufsplattform gibt es bereits tausende oder sogar zehntausende Besucher pro Tag, aber auch hunderte oder tausende Produkte die neben seinem Produkt angeboten werden. Man gibt dem Plattformbetreiber einen Teil seines Gewinns in Form einer Marge ab, teilweise sind auch Anmeldegebühren bzw. Spezialgebühren (z.B. für eine Platzierung auf der Startseite oder die Aufnahme in einem Newsletter) fällig.
  2. Für einen eigenen Webshop braucht man Skills und Zeit oder Zeit und Geld. Neben der Programmierung braucht man u.a. Hilfe bei: Rechtstexten und Abmahnungen, Käufersiegel Zertifizierung + Kundenbewertung, Forderungsmanagement etc. Zudem kümmert man sich selbst um Marketing und Werbemöglichkeiten. Durch den Direktvertrieb sind aber niedrigere VK-Preise des Produktes und/oder höhere Gewinne möglich.

In beiden Fällen ist man selbst für Produktion und die Logistik zuständig, versendet die Pakete und schreibt die Rechnungen an die Kunden. Das kann durch eine Form der Kontraktlogistik ausgegliedert werden und ist langfristig meist unumgänglich.

Kontraktlogistik

Unter Kontraktlogistik versteht man die langfristige Übernahme komplexer Logistikdienstleistungen durch Speditionen, Paketdienste oder sonstige Dienstleister. Kontraktlogistik eignet sich besonders für Unternehmen, die Leistungen wie Lagerung, Monatage und Konfektionierung sowie Transport und Umschlag nicht selbst abwickeln können oder wollen. Die Logistikdienstleister bieten die Leistungen branchenspezifisch, individuell u/o als Fullservice-Paket an. Leztere haben insbesondere im Bereich E-Commerce eine hohe Bedeutung.

Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon

PDCA (Qualitätsmanagement)

PDCA gehört zu den Standardverfahren im Qualitätswesen, besonders im Industrie und den Dienstleistungssektor. Es bedeutet: plan, do, check, act oder planen, ausführen, überprüfen, anpassen.

Auf der Suche nach der ständigen Verbesserung qualitätsbestimmender Faktoren (z.B. bei einem Produkt oder einer Dienstleistung) muss immer zuerst der Ist-Zustand analysiert werden. Hierraus ergeben sich Verbesserungspotentiale, deren Umsetzung geplant werden muss. Dieser Plan wird mit schnellen/einfachen Mitteln ausgeführt und dabei ausprobiert.  Durch eine sorgfältige erneute Analyse wird der neue Ist-Zustand überprüft und bei positivem Ausgang als neuer „Standard“ festgelegt. Nun wird die Verbesserung auf breiter Front eingeführt und etabliert. Im Endergebnis ist das Produkt/die Dienstleistung angepasst worden und kann den PDCA-Zyklus erneut durchlaufen. Somit werden Verbesserungen Schritt für Schritt durchgeführt und die Qualität kontinuierlich erhöht.

Quelle: Matthew Barsalou, „PDCA – Plan-Do-Check-Act“, QZ-Online.de

SMART (Projektmanagement)

SMART dient z.B. im Projektmanagement als Kriterium zur eindeutigen Definition von Zielen innerhalb der Zielvereinbarung und steht für: specific, measurable, accepted, realistic, time bound oder: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert.

Gute Zielformulierung müssen einen konkreten und überprüfbaren Sachverhalt beinhalten, sie müssen möglichst spezifisch und messbar sein. Immer gut ist es die Ziele positiv und attraktiv zu formulieren, hier läuft man allerdings schnell gefahr „das Unmögliche zu fordern, um das Mögliche zu erreichen“. Ein unerreichbares Ziel verusacht viel Zeit und und Kosten, wodurch jedes Zielkriterium realistisch sein sollte. Ob bei einem Zwischen- oder Endziel- ein wesentliches Qualitätskriterium ist die Einhaltung der geplanten Terminierung.

Quelle: Walter Jakoby: Projektmanagement für Ingenieure, Springer Vieweg, 2010/2013, S. 47 ff.